Alfred Mehnert liegt völlig richtig, wenn er sein Projekt Berlin Metropol Orchestra nennt, denn diese Gruppe von Musikerinnen und Musikern aus aller Herren Länder verkörpert das, was diese Stadt so gerne wäre, und eigentlich doch schon längst ist: Metropole. Sie weiß es eben nur noch nicht. So vieles geht schief in Berlin, die S-Bahn fährt nicht, die Architektur neuer Bauprojekte ist zum Erbarmen schlecht, die Stadt ist arm, vom Flughafendebakel will man lieber nur noch schweigen. Das neue Berlin ist wie ein unbeholfener Teenager, der sich ausprobiert und irgendwie finden will und dabei viele Fehler macht. Aber der dabei so wahnsinnig lebendig ist. Was diesen ausufernden Flickenteppich aus Häusern zum Sehnsuchtsort abertausender Easy- Jetsetter aus der ganzen Welt werden ließ, von denen manche hängen blieben, weil hier ja noch so viel Freiheit ist. Und so entstand in den letzten Jahren eine neue Stadt, die eben keine Finanz- und Wirtschaftsmetropole ist, sondern eine Menschenmetropole. Und die groovt. "Es muss grooven!", sagt Alfred Mehnert, Percussionist, Komponist, Stratege und Leiter des Berlin Metropol Orchestras. "Berlin, das ist ausgehen, schwofen, sich selbst ziellos in der Nacht verlieren." Bei diesen Worten denkt man natürlich gleich an die futuristische Kathedrale des Hedonismus, den Club Berghain, diesen Techno Tempel der Ausschweifung. Dabei hat es das ja alles schon mal gegeben, vor mehr als achtzig Jahren, als die Stars der Szene Lincke, Hollaender oder Künneke hießen, die mit ihren Tracks die Ballhäuser Berlins zum Beben brachten. Dass dieser historische Sehnsuchtsort Menschen noch immer fasziniert, zeigt der enorme Erfolg von Max Raabes Palastorchester, dessen historische Aufführungspraxis die Flucht in Nostalgie ermöglicht.
Mehnert und seine Musiker sind nun ganz und gar nicht nostalgisch. Sie sind, obgleich sich im Repertoire des Orchesters, neben vielen eigenen Kompositionen, Klassiker von Duke Ellington bis Nat King Cole finden, im Jetzt zu Hause, an der Frontlinie einer neuen Kultur. Da singen eine Kubanerin und ein Angolaner auf Deutsch, eine frühere Rapperin mit türkischen Wurzeln bringt den Hip Hop der Straße mit und sieht dabei beinahe so aus, wie Billie Holiday, ein kanadischer Geiger beschwört k.u.k- Schmäh, der Posaunist bringt Können und Erfahrung aus der noch heute schmerzlich vermissten RIAS-Big Band mit, eine Rhythmus Sektion aus gut abgehangenen Jazz-Cracks, angeführt von einem deutsch-kroatischen Pianisten, lässt federnde Beats laufen, die die Tänzer im unklaren lassen, was das eigentlich ist, ihm und ihr aber keine andere Wahl lassen als, den Körper zu bewegen. Es sind dabei nicht nur junge Körper, die dem Groove des Orchesters verfallen - seine Musik ist tatsächlich Generationen übergreifend. Was nun dieses Metropol Orchestra auszeichnet, es zu einem Klangkörper neuen Typs macht, ist neben der - bei dieser Besetzung eigentlich selbstverständlichen - Spielkunst der Akteure, die Tatsache, dass hier kein undefinierbarer Multikulti-Sound entsteht, der die Herkunft der Musikerinnen und Musiker exotistisch ausstellt, sondern, dass in ihm die individuellen Klangfarben zu einer neuen eigen-und einzigartigen Musik werden. Die Wurzeln sind natürlich noch erkennbar, warum sollte man sie auch verleugnen oder verschweigen? Sie werden aber mehr und mehr zu einer fernen Erinnerung, die nachhallen im neuen Sound der neuen Heimat, der in Deutschland wohl nur hier, in der Metropole Berlin, entstehen konnte. Alfred Mehnert & Das Berlin Metropol Orchstra haben diesen Sound gefunden.
Alfred Mehnert und das Berlin Metropol Orchestra
Alfred Mehnert liegt völlig richtig, wenn er sein Projekt Berlin Metropol Orchestra nennt, denn diese Gruppe von Musikerinnen und Musikern aus aller Herren Länder verkörpert das, was diese Stadt so gerne wäre, und eigentlich doch schon längst ist: Metropole. Sie weiß es eben nur noch nicht. So vieles geht schief in Berlin, die S-Bahn fährt nicht, die Architektur neuer Bauprojekte ist zum Erbarmen schlecht, die Stadt ist arm, vom Flughafendebakel will man lieber nur noch schweigen. Das neue Berlin ist wie ein unbeholfener Teenager, der sich ausprobiert und irgendwie finden will und dabei viele Fehler macht. Aber der dabei so wahnsinnig lebendig ist. Was diesen ausufernden Flickenteppich aus Häusern zum Sehnsuchtsort abertausender Easy- Jetsetter aus der ganzen Welt werden ließ, von denen manche hängen blieben, weil hier ja noch so viel Freiheit ist. Und so entstand in den letzten Jahren eine neue Stadt, die eben keine Finanz- und Wirtschaftsmetropole ist, sondern eine Menschenmetropole. Und die groovt. "Es muss grooven!", sagt Alfred Mehnert, Percussionist, Komponist, Stratege und Leiter des Berlin Metropol Orchestras. "Berlin, das ist ausgehen, schwofen, sich selbst ziellos in der Nacht verlieren." Bei diesen Worten denkt man natürlich gleich an die futuristische Kathedrale des Hedonismus, den Club Berghain, diesen Techno Tempel der Ausschweifung. Dabei hat es das ja alles schon mal gegeben, vor mehr als achtzig Jahren, als die Stars der Szene Lincke, Hollaender oder Künneke hießen, die mit ihren Tracks die Ballhäuser Berlins zum Beben brachten. Dass dieser historische Sehnsuchtsort Menschen noch immer fasziniert, zeigt der enorme Erfolg von Max Raabes Palastorchester, dessen historische Aufführungspraxis die Flucht in Nostalgie ermöglicht.
Mehnert und seine Musiker sind nun ganz und gar nicht nostalgisch. Sie sind, obgleich sich im Repertoire des Orchesters, neben vielen eigenen Kompositionen, Klassiker von Duke Ellington bis Nat King Cole finden, im Jetzt zu Hause, an der Frontlinie einer neuen Kultur. Da singen eine Kubanerin und ein Angolaner auf Deutsch, eine frühere Rapperin mit türkischen Wurzeln bringt den Hip Hop der Straße mit und sieht dabei beinahe so aus, wie Billie Holiday, ein kanadischer Geiger beschwört k.u.k- Schmäh, der Posaunist bringt Können und Erfahrung aus der noch heute schmerzlich vermissten RIAS-Big Band mit, eine Rhythmus Sektion aus gut abgehangenen Jazz-Cracks, angeführt von einem deutsch-kroatischen Pianisten, lässt federnde Beats laufen, die die Tänzer im unklaren lassen, was das eigentlich ist, ihm und ihr aber keine andere Wahl lassen als, den Körper zu bewegen. Es sind dabei nicht nur junge Körper, die dem Groove des Orchesters verfallen - seine Musik ist tatsächlich Generationen übergreifend. Was nun dieses Metropol Orchestra auszeichnet, es zu einem Klangkörper neuen Typs macht, ist neben der - bei dieser Besetzung eigentlich selbstverständlichen - Spielkunst der Akteure, die Tatsache, dass hier kein undefinierbarer Multikulti-Sound entsteht, der die Herkunft der Musikerinnen und Musiker exotistisch ausstellt, sondern, dass in ihm die individuellen Klangfarben zu einer neuen eigen-und einzigartigen Musik werden. Die Wurzeln sind natürlich noch erkennbar, warum sollte man sie auch verleugnen oder verschweigen? Sie werden aber mehr und mehr zu einer fernen Erinnerung, die nachhallen im neuen Sound der neuen Heimat, der in Deutschland wohl nur hier, in der Metropole Berlin, entstehen konnte. Alfred Mehnert & Das Berlin Metropol Orchstra haben diesen Sound gefunden.
Berlin Metropol Orchestra
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